Norbert J. Breuer

Portraitbildgeb. 8. Juni 1954 in Saarlouis

Der Autor teilt zu seiner Biographie mit: „arbeitet seit 1995 als selbständiger internationaler Managementberater mit Schwerpunkt Deutschland/Frankreich. Zuvor war er viele Jahre als weltweit agierender Exportmanager in der Industrie sowie als Leiter anspruchsvoller internationaler Projekte der landeseigenen Wirtschaftsförderung des Saarlandes tätig.“ Daneben ist der Autor als „Seminardozent zahlreicher deutscher Kammern sowie als Hochschuldozent“ tätig (Saarbrücken, Metz, Trier).

Er ist als Fachbuchautor zum Thema Frankreich-Export hervorgetreten, schreibt aber auch belletristische Texte, die er unter dem Künstlernamen Norbert Breuer-Pyroth veröffentlicht. Aus der Selbstdarstellung: „Norbert Breuer ist – so der angesehene Genealoge Gernot Karge – ‚mit allen alten Saarlouiser Familien verwandt, versippt und verschwägert, unter anderem auch mit den Brüdern und Generälen Graf und Baron Grenier‘, ersterer eingraviert in den Arc de Triomphe in Paris.“

Zu seiner Heimatstadt Saarlouis empfindet Breuer „eine besonders innige Bindung“. So hat er ein Wörterbuch des Alt-Saarlouiser Sprachgutes herausgebracht, eine kulturhistorische Rettungstat: „Denn der anheimelnde, gemütliche, mit französischen Relikten gespickte Dialekt der Innenstadt ist spätestens seit den siebziger Jahren in ein rasches Siechtum verfallen, und daher bekommt man ihn nur selten in ‚Reinkultur‘ zu hören.“ Das Wörterverzeichnis reicht von „a la bonör“ (bonheur) bis „zwiwweln“ (piesacken). Ergänzt wird der Band durch Erzählungen des Autors und Alt-Saarlouiser Rezepte.

Seine Kenntnis des französischen Marktes hat Breuer in Ratgebern für deutsche Geschäftsleute zusammengefasst. Das erste Buch, zunächst als Hardcover erschienen, kam später als Ullstein-Taschenbuch auf den Markt. In einem später erschienenen zweiten Frankreich-Ratgeber heißt es im Kapitel über die „Eigenheiten der französischen Führungskräfte und Mitarbeiter“ beispielsweise: „Es trifft zwar fraglos zu, dass der Führungsstil deutscher Manager vordergründig weniger autoritär erscheinen mag als jener ihrer gallischen Pendants, zumal hierzulande die Kollegialität unverändert stärker ausgeprägt ist – jedoch: in Frankreich wird noch heute ein patron (= Chef) nur dann voll respektiert, wenn er sich eher als Primus denn als primus inter pares gibt.“

Prosatexte, die zuvor in unterschiedlichen Publikationen erschienen waren, hat Breuer-Pyroth in dem Band „Monsieur Gruyères wundervoller Supermarkt“ vereint. Leitmotiv mehrerer Erzählungen ist, dass der Alltag eines die Ruhe liebenden Mannes durch ein unerwartetes Ereignis aufgestört wird. So findet ein alleinlebender Mann eines Tages ein Frauenhaar im häuslichen Waschbecken – der Anfang vom Ende der Beschaulichkeit. In einem anderen Fall wird einer, der sich nichts sehnlicher wünscht als einen ereignislosen Tag, schon in der Frühe von einem Erdbeben aufgeschreckt. Andere Texte sind als Satiren angelegt.

2016 hat Norbert Breuer „Das Norbert Breuer-Lesebuch“ vorgelegt. Es enthält die unterschiedlichsten Textsorten, vom Sachtext über die Polemik bis zur Erzählung, mit einem Nachwort von Günter Scholdt, dem ehemaligen Leiter des Literaturarchivs Saar-Lor-Lux-Elsass, der hervorhebt, dass der Autor sich nicht scheue, „diverse gesellschaftspolitische Dogmen zu missachten“. Scholdts Beispiel: Der Text „Der eingeweißte Sarotti-Mohr“. Hier polemisiert Breuer-Pyroth gegen herrschende Sprachregelungen, die z.B. das Wort „Neger“ tabuisieren. Der Autor dagegen sieht sich als „Verfechter echter Meinungsfreiheit“: Er lasse sich „ungern vorschreiben, welche Worte ich dem Zeitgeist zuliebe oder weil gewisse Leisetreter und Eiertänzer sich Schlechtes dabei denken, benutzen soll und welche nicht mehr“.

Im Sommer 2022 bringt Breuer die erste Ausgabe einer „Literarischen Revue“ mit dem Titel „WohligErlesen“ heraus. Sie erscheint als PDF-Datei, ist auf halbjährliches Erscheinen angelegt. Im Editorial zur Weihnachtsausgabe 2022 heißt es programmatisch: „Wir werden antike und verborgene Pretiosen wieder ans Tageslicht hieven, gleich Schätzen aus den Tiefen der Ozeane; möchten mit Ihnen eintauchen in das teils zu lange vom Winde Verwehte, das Verschollene, zumal nicht selten Bessere. In diese schmerzliche Lücke möchten wir mit unserem Potpourri hineinpreschen. Denn eben das gute Einstige unserer Vormütter und Vorväter fehlt heute ausgleichend, an allen Ecken und Enden, Opfer eines zu oft ebenso närrischen wie machtgierigen Zeitgeists, dem kaum jemand aufrecht zu widerstehen wagt.“ (RP)