Markus Waldura

geb. 24. Okt. 1957 in Quierschied

Markus WalduraNach frühen Versuchen in allen literarischen Genres kommt Markus Waldura Mitte der 1980er Jahre zu der Erkenntnis, dass die Lyrik sein eigentliches Medium ist, eine kontinuierliche Produktion von Gedichten setzt ein. Zwei Lyrikbände, erschienen 2009 und 2013, sind Frucht dieses Schaffens.

„Überrascht von plötzlichem Himmel“ lautet der Titel des zweiten Bandes, und das Überraschtwerden von einer plötzlich eintretenden Veränderung ist denn auch ein Grundmotiv seiner Lyrik. Meistens sind dies Naturvorgänge, wie der Wechsel der Tages- oder Jahreszeiten, die zwar nicht unvorhergesehen eintreten, dem aufmerksamen Beobachter aber immer neue Aspekte zeigen. ZITAT

Immer wieder ist es das Licht, das die Landschaft verwandelt, das Licht und seine Wechsel sind das zentrale Motiv in Walduras Lyrik, in den 156 Gedichten des Bandes „Überrascht von plötzlichem Himmel“ taucht das Wort „Licht“ bzw. „licht“ 56 mal auf (hinzu kommen die Umschreibungen des Phänomens mit anderen Vokabeln). Die andere Naturerscheinung, die Dynamik in den Zustand der Welt bringt, ist der Wind.

Nicht von ungefähr richtet Waldura ein Gedicht „An Johannes Kühn“, den großen saarländischen Lyriker, dessen Themen und Ton bis zu seinem Auftreten in der deutschen Lyrik als überholt gegolten haben. Bei Waldura heißt es u.a.: „Wer hätte geglaubt, daß / noch einmal einer käme, / der den Gestirnen Beine macht, / den alltäglichen Hügeln / wieder andichtet die / abgesprochene Seele.“ ZITAT

Waldura pflegt allerdings nicht den gleichen hohen Ton wie Kühn, seine Sprache ist einfacher, sein Rhythmus weniger getragen. Dabei gleitet er weder in die Alltagssprache ab noch in künstliche Verrätselung, sondern findet seinen eigenen lyrischen Duktus.

In Walduras zweitem Gedichtband gibt es auch eine autobiographische, der Kindheit und Jugend gewidmete Abteilung. Erkennbar wird eine frühe Distanz zur modernen Welt, das Einschlagen eines biographischen Sonderweges, eine „Differenz zu meiner Generation“ (Nachwort zu “Überrascht…“), festgemacht z. B. am Musikgeschmack: „“Ich bin einer, der das Lied der Eltern singt, / und alle wirklich jungen Leute / finden das nicht gut.“ („Meine Jugend“). Im Gedicht „Der Abweg des Dichters“ heißt es: „Mögen die andern geradeaus gehen / Freunde des geordneten Gangs von / Geschäft und Gedanken! / Ich aber trete unbemerkt aus der Spur […]“ ZITAT

Markus Waldura kommt 1957 in Quierschied/Saar zur Welt, 1960 zieht die Familie nach Sulzbach-Neuweiler. Er besucht dort die evangelische Volksschule, danach das Realgymnasium in Sulzbach. Ab 1976 Doppelstudium der Germanistik und Musikwissenschaft in Saarbrücken, 1984 germanistische Magisterarbeit über Rilke. 1985-94 wissenschaftliche Hilfskraft, dann wissenschaftlicher Mitarbeiter am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität des Saarlandes. 1991 Promotion mit einer Dissertation über die Instrumentalmusik Robert Schumanns. 1995-97 Habilitandenstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Habilitation über Fragen der Musiktheorie des 18. Jahrhunderts. 1998/99 Verlagslektor und Musikalienhändler bei forum music in Sulz am Neckar. Ab 2000 Lehrtätigkeit als Privatdozent am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität des Saarlandes, Veröffentlichung musikwissenschaftlicher Aufsätze. 2000-2002Angestellter im Programmbereich Musik des Saarländischen Rundfunks (Programmheftredaktion). 2002/03 Förderlehrer für Deutsch als Fremdsprache an erweiterten Realschulen in St. Ingbert. Seit 2003 Fachlehrer für Musik und Deutsch an der Sozialpädagogischen Fachschule in Landstuhl. 2018 Ernennung zum außerplanmäßigen Professor für Musikwissenschaft.

2017 nach dem Tod der Mutter zieht Waldura wieder ins Elternhaus in Sulzbach/Neuweiler.

Nach verschiedenen frühen Ansätzen beginnt Markus Waldura ab dem 13. Lebensjahr mit dem kontinuierlichen literarischen Schreiben. Erste Veröffentlichung 1970. 1980-82 Teilnahme an der Literaturseminaren von Arnfrid Astel an der Saarbrücker Uni. Mitte der 80er Jahre Erkenntnis, dass die Lyrik das ihm angemessene Genre ist (da „der Versuch, sich den nicht aussagbaren persönlichen Erfahrungen sprachlich zu nähern, das Ziel meiner poetischen Bemühungen sein muss“). 1985 Teilnahme an Schreibgruppe der VHS Saarbrücker unter Waltraud Schiffels (damals noch Walter Schiffels). Mitwirkung an verschiedenen Leseaktionen, Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Lyrikanthologien. 2009 erster eigener Gedichtband. (RP)