Lohengrin

Ende des 13. Jahrhunderts haben die Saar und Saarbrücken den wohl ersten (kleinen) Auftritt in der Literatur, und zwar im „Lohengrin“-Epos. Das ist zwischen 1276 und 1290 datierbar und wahrscheinlich in Bayern entstanden. Über die Autorschaft weiß man nichts Genaues, eventuell ist es, Stiluntersuchungen zufolge, von zwei Dichtern verfasst, vielleicht aber auch von nur einem namens Nouhusius oder Nouhuwius, was aber nicht wirklich weiter hilft, da man über einen Träger dieses Namens ansonsten nichts weiß.

Lohengrin, der Schwanritter, entstammt der Gralssage und ist der Sohn Parzivals. In gewisser Weise kann man den „Lohengrin“ als Fortsetzung von Wolframs von Eschenbach „Parzival“-Epos lesen. Lohengrin wird aus der Sage in einen pseudo-geschichtlichen Zusammenhang verpflanzt. Das Epos spielt an realen Orten, es handelt von realen kriegerischen Auseinandersetzungen, aber die Ausgestaltung entspringt der Phantasie des/der Dichter/s. Lohengrin unterstellt sich Heinrich I. als Lehensmann und verhilft ihm zu imposanten Taten.

Auf dem Weg zum Ungarn-Feldzug sammelt sich der von Westen kommende Teil des Heeres in Saarbrücken („Je der man schicket sô sîn vart / gein Sârprücke dâ diu rehte samnunge wart.“ Vers 1731 f.) Auf einer weiten Aue am Wasser werden die Zelte und Hütten aufgebaut. Drei Tage bleibt man hier. Die Herzogin von Brabant bittet ihre Tante, die Herzogin von Lothringen, sie mit jenem imposanten Ritter bekannt zu machen, den Gott ihnen zur Freude gesandt habe. Gemeint ist offenbar Lohengrin, der Elsa, die Herzogin von Brabant, vor dem zudringlichen Friedrich von Telramunt gerettet hat; angereist ist er mit einem von einem Schwan gezogenen Nachen. Aber im Moment ist Lohengrin gerade nicht abkömmlich, ihm ist ein Malheur zugestoßen: Als er zum Saarufer ritt, um mit seinem Falken einen Reiher zu jagen, ist er ins Wasser gefallen, seine Kleider sind ganz nass geworden, so kann er sich den Damen nicht zeigen, er muss sich erst mal umziehen („er was gevallen nâch eim reiger in die Sâr / und ist noch in der herberg alsô nazzer / Unt leget ander kleider an.“ Vers 1769-1771)

An späterer Stelle des Epos, als es um den Kampf gegen die Sarazenen geht, wird ein Graf von Saarbrücken erwähnt. Die Christen gruppieren sich in fünf Abteilungen, zur dritten gehören Bischof Albrecht von Metzen und der Saarbrücker (diesmal mit „b“ geschrieben, „Sârbrück“, Vers 4153f.). (RP)