Günter Grass

geb. 16. Okt. 1927 in Danzig-Langfuhr, gest. 13. April 20215 in Lübeck

Der Literaturnobelpreisträger (1999) war als junger Mann unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg im Saarland und hat von hier aus eine entscheidende Erfahrung gemacht. Darüber berichtet er 2006 in seiner Autobiographie „Beim Häuten der Zwiebel“ (jenem Buch, in dem er erstmals öffentlich seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS eingesteht). Grass kommt im Mai 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im April 1946 entlassen wird mit der Auflage, sich nur innerhalb der britischen Zone zu bewegen. Der 18jährige zieht ziellos durch Deutschland, kommt illegal auch in die amerikanische und die französische Zone. Nach Aufenthalten in Köln-Mülheim und auf einem Bauernhof im Kreis Bergheim/Erft verschlägt es ihn zu einem ungenannten Zeitpunkt an einen nicht näher genannten Ort „nahe Merzig“. Die Adresse eines Kumpels, den er im Lager kennengelernt hat, sichert ihm zeitweilig „ein richtiges Federbett“ in der Dachkammer eines Häuschens, in dem er bei der Mutter des Kumpels wohnt, die ihn wie einen weiteren Sohn aufnimmt.

Im Saarland sei „erbärmlicher gehungert“ worden als anderswo. Die französische Besatzungsmacht, mutmaßt Grass, habe wohl alle Saarländer, nicht nur die, die 1935 für „Heim ins Reich“ gestimmt hätten, nachträglich abstrafen wollen.

Angesichts dieser Versorgungslage unternimmt der junge Grass Hamsterfahrten bis in den Hunsrück. Dort im Hunsrück macht er dann, in einem Heuhaufen, die erste sexuelle Erfahrung seines Lebens.
Vom Hunsrück aus zieht Grass im Frühsommer 46 weiter, weil er keinen Grund sieht ins „kalorienarme Saarland“ zurückzukehren. (RP)