Gisela Bell (auch Gisela Bell-Stoll)

geb. 20. Jan. 1949 in Gersweiler-Ottenhausen (heute Stadtteil von Saarbrücken)

Foto: Dieter Stoll

Foto: Dieter Stoll

Der Weg zum Schreiben führt bei Gisela Bell über das Amateurtheater. Ab 1978 ist sie für über 20 Jahre Ensemblemitglied der „gruppe 63 saarbrücken“ (Leitung Dieter Staerk). Hier wirkt sie 1987 mit bei der Aufführung von Edith Brauns Mundart-Übertragung des „Jedermann“. Im gleichen Jahr beginnt sie, auch angeregt durch den Saarländischen Mundartwettbewerb, mit dem Schreiben in Mundart, aber auch in Hochdeutsch. Dabei ist es ihr erklärtes Ziel, in ihren Gedichten und Geschichten einen allgemein verständlichen Stil zu erreichen und alltägliche Begebenheiten mal ernst, mal heiter zu reflektieren.

Schon im Folgejahr 1988 gehört sie zu den Preisträgern des Mundartwettbewerbs. Ebenso 1990 beim ersten Jahrgang, der ausgezeichnet wird mit dem neu geschaffenen Goldenen Schnawwel; da das Reglement diesen nur einmal zulässt, folgen „Ehrenvolle Erwähnungen“ 1991, 1992 und 1994. Einen Anerkennungspreis bringt der Pfälzische Mundartdichterwettstreit 2001. Beim Saarländischen Mundartpreis erhält sie 2017 und 2019 in der Sparte Kurztext weitere Preise.

Ihr erstes Buch „Unterwegs“ veröffentlicht sie 1993. ZITAT

„Seit du fort bist“ folgt 1997, beide in Mundart und Hochdeutsch. Ausschließlich in Hochdeutsch verfasst ist 2003 „Zeiträume“. Den Künstler, der ihre Bücher hauptsächlich illustriert, hat sie mit ihrem Ehemann, dem Maler Dieter Stoll, im eigenen Haus.

Im Jahr 2001 zählt sie zu den sechs Gründungsmitgliedern der Bosener Gruppe.

Gisela Bell räumt der persönlichen Präsentation ihrer Werke einen besonderen Rang ein. Die bei der „gruppe 63“, aber in den 1990ern auch beim Sulzbacher Stadtkabarett gesammelte Bühnenerfahrung prägt ihren Vortrag, gezielt eingesetzt auch in der ganz eigenen Präsentationsform des Ensembles „MaLiMu-Trio“ (Malen Dieter Stoll – Literatur Gisela Bell – Musik Ulli Birringer).

Ihre Beiträge umrahmen über 60 Vernissagen zu Einzelausstellungen ihres Mannes, daneben auch die zahlreicher seiner Malerkolleginnen und -kollegen unter dem Motto „Das Leben braucht Farbe, die Farbe braucht Leben – das Wort braucht beides“.

Gisela Bell wohnt bis 1994 im Raum Saarbrücken und lebt seither in Überherrn. Auf ihre Mundart, rheinfränkisches „Saarbrigga Platt“, hat das keinen Einfluss. Im Beruf ist sie bis zum Eintritt in den „Unruhestand“ tätig als Assistentin der Saarbrücker Filialleitung eines französischen Automobilkonzerns.

Rückblickend ist sie froh und dankbar, dass sie in vielfältigen Begegnungen und Beschäftigungen neben ihrem hektischen Berufsleben stets eine Quelle für Lebens- und Schaffensfreude gefunden, viel gelernt und ihre Liebe zum geschriebenen wie auch zum gesprochenen Wort immer wieder neu entdeckt habe.

Peter Eckert