Georg Jakob Friedrich Karl Aulenbach

geb. 20. Juni 1810 in Annweiler, gest. 30. Jan. in Zweibrücken

Friedrich Aulenbach, früh von Goethe inspiriert, war romantischer Dichter und faszinierter Chronist der Homburger Karlsberg-Ruinen.

Die Dichtkunst war Friedrich [„Fritz“] Aulenbach aus familiärer Tradition quasi in die Wiege gelegt: Sein Großvater Georg Schweppenhäuser war als evangelischer Pfarrer in die Fußstapfen von Pfarrer Johann Jakob Brion im elsässischen Sessenheim getreten und hatte somit quasi literaturhistorischen Boden allerersten Ranges unter den Füßen. Diesem Erbe entsprechend, war er zwangsläufig ein großer Verehrer Goethes, der in seiner Straßburger Phase bekanntlich Friederike Brion, der Pfarrerstochter, den Hof gemacht und zu einem Logenplatz in der Literaturgeschichte verholfen hatte. Großvater Schweppenhäuser war vor dem „Terreur“ der Französischen Revolution ins pfälzische Vorderweidenthal geflohen. In der dort nachgebauten Sessenheimer „Friederikenlaube“ unternahm Friedrich Aulenbach seine ersten literarischen Gehversuche. Zu diesem Zeitpunkt lebte er bereits in Homburg, wohin sein Vater, der lutherische Pfarrer Christian Aulenbach (1769-1844) kurz nach der Geburt Friedrichs beordert worden war. In Zweibrücken besuchte er das Gymnasium, wobei er bereits in dieser Schulzeit mit Freunden Treffen in einem „literarisches Kränzchen“ pflegte.

Nach erfolgreichem Schulabschluss begann er Jura zu studieren, Universitäten in Heidelberg und München waren dabei Stationen. In Erlangen studierte er zudem Theologie. Die im Verlauf der juristischen Ausbildung sich entwickelnde Freundschaft mit dem Heidelberger Professor und Rechtsgelehrten Karl Salomo Zachariae (1769-1843) machte es Friedrich Aulenbach möglich, sich häufig im Hofhaus von Schloss Karlsberg aufzuhalten. Dieses Gebäude hatte als einziges der gesamten Residenz die Zerstörungen der Französischen Revolution überstanden und war Zachariae eigen. Nach dessen Tod bewohnte Aulenbach das Domizil drei Jahre lang, und aus dieser Zeit im „Homburger Sorgenfrei“ resultieren seine vielfach gedruckten Beschreibungen des Karlsbergs in Prosa und Poesie.

Mit der Feder solidarisierte sich Friedrich Aulenbach für die pfälzische Freiheitsbewegung, die 1831/32 ihr Zentrum in Homburg und Zweibrücken hatte und im Hambacher Fest ihren Höhe- wie Schlusspunkt fand. Als sich die Pfalz im Mai 1849 vom Königreich Bayern lossagte und die demokratische Republik ausgerufen wurde, stand er wiederum auf Seiten dieser „Pfälzischen Revolution“. Die betont freiheitliche Geisteshaltung hatte Konsequenzen für Aulenbach: Seine Bewerbung auf eine Richterstelle in der Heimatstadt Homburg wurde wegen seiner Gesinnung abschlägig beschieden. Zwölf Jahre lang arbeitete er als Rechtssekretär in Waldfischbach, wo er sich 1853 mit Friederika Carolina Gassert, der Tochter des Hornbacher Gerichtsboten Friedrich Gassert, verheiratete. 1864 wurde er nach Blieskastel versetzt, nach der Reichsgründung 1871 tat er bis zum Eintritt in den Ruhestand Dienst als Gerichtsassessor in Bad Dürkheim.

Aulenbachs literarisches Werk ist vielfältig. Schon in der Schulzeit entstanden Gedichte, zu seinen Reisen, etwa nach Italien, in die Schweiz oder nach Böhmen verfasste er literarische Skizzen. 1849 erschien in Kaiserslautern seine „Hymne der Natur“, in welcher er seine italienischen Erlebnisse beschrieb. Dieses Buch gilt als exemplarisch für die im 19. Jahrhundert verbreitete „Italiensehnsucht“, die nicht zuletzt durch Goethe initiiert worden war. Ein Trauergedicht von Aulenbach, das er verfasste, nachdem ein Freund von ihm gestorben war, wurde von Felix Mendelssohn-Bartholdy vertont.

Stets verbunden blieb er in seinem Schaffen der saarpfälzischen Heimat, der er insbesondere Gedichte mit stark romantischem Einschlag widmete. ZITAT

Reiner Marx erhebt Friedrich Aulenbach in seinem „Saarpfälzischen Literaturlexikon“ (2008) deshalb zu einem der „bedeutendsten Romantiker des pfälzischen Raumes“.

Auch sein jüngerer Bruder Karl Aulenbach, 1813 in Homburg geboren, war schriftstellerisch tätig. Neben politischen Gedichten und Lobliedern auf die Schönheit der Pfalz verfasste er auch religiöse Lehrgedichte, die eine zutiefst engstirnige lutherische Einstellung zum Ausdruck bringen. Diese wurde im Homburger Pfarrhaus auch nach der „Union“ der lutherischen und reformierten Kirche in der Pfalz (1818) intensiv gepflegt. Nach der Niederschlagung der Pfälzischen Revolution 1849 emigrierte Karl Aulenbach in die Vereinigten Staaten, wo er, weiterhin literarisch engagiert, 1881 in Asherville/Indiana starb. (MB)