Friedrich Boor

geb. 30. Juni 1844 in Hellertshausen (Hunsrück), gest. 17.Dez. 1919 in Fischbach/Nahe

Es trifft wohl am ehesten den Kern, Friedrich Boor den Heimatdichter des (u.a. durch die saarländische Nachkriegsgrenze von 1946 geteilten vormals oldenburgischen) Birkenfelder Landes und seiner Umgebung zu nennen. Gleichwohl gibt es neben den territorialen auch persönliche Verbindungen zum Saarland:

Schon mit 21 Jahren publiziert er 1865 in Oberstein erfolglos ein Buch „Lyrische und dramatische Gedichte“, das auch zwei Theaterstücke enthält. Nach der Heirat 1867 übersiedelt er mit seiner Frau an die Saar, wo er auf der Burbacher Hütte als Nagelschmied arbeitet.

Der Krieg 1870/71 und der frühe Tod seiner Frau treiben ihn mit seinen zwei kleinen Söhnen wieder zurück in den Hunsrück, zunächst wieder nach Hellertshausen, wo er als Nachfolger seines Vaters als Nagelschmied und Landwirt arbeitet. Das elterliche Anwesen verkauft er 1882 und erwirbt mit dem Erlös in Fischbach (heute Verbandsgemeinde Herrstein) ein Haus. Als neue Erwerbsquelle gründet er hier eine Kafferösterei, die er über 30 Jahre betreibt.

Ob in Hellertshausen, Burbach oder Fischbach: Unverdrossen schreibt er weiter – in der steten Absicht, die Menschen aufzuheitern, was ihm durchweg gelingt.

„Die Traurige die will eich froh,
Die Frohe noch viel froher mache.
Eich wulld, dett jerer Kranke jo
Sich an meim Buch gesund kennt lache!“

Sein großes Vorbild ist der Hunsrücker Mundart-Klassiker Peter Joseph Rottmann. Die Grundstimmung seines Werks ist heiter, wobei durchaus auch ernste oder gar traurige Begebenheiten vorkommen.

Dennoch bietet das Alltagsleben des einfachen Volkes allerlei Ansatzpunkte für heitere Betrachtungen, aber ebenso für Spott, oft auch durchwirkt mit sozialkritischen Tönen. Dabei entspringen die durchweg recht langen Gedichte nicht nur seiner Phantasie, sondern gehen oft zurück auf reale Begebenheiten. ZITAT

Ein erster größerer Gedichtband in Mundart erscheint1887.

Dass offenbar lange nach dem Wegzug noch immer Beziehungen in den Saarbrücker Raum bestehen, belegt 1905 sein zweiter größerer Gedichtband, der bei Bock & Seip in St. Johann erscheint.

Auswahlbände mit leicht angepasster Schreibung zeugen 1972 und 1997 davon, dass noch immer Interesse an seinem Werk besteht.

Peter Eckert