Felix Leibrock

geb. 15. Juli 1960 in Neunkirchen, in Limbach (heute Kirkel) aufgewachsen, lebt heute in München und Weimar

Autor vor Leinwand “Schatten rot“Der Limbacher Felix Leibrock hat sich als Weimarer „Krimipfarrer“ und als Literaturmoderator einen Namen gemacht

„Felix“ Leibrock, der eigentlich Werner heißt, hat den Vornamen seines Großvaters angenommen. Dieser betrieb in Limbach ein Haushalts- und Eisenwarengeschäft, das weithin hohen Bekanntheitsgrad hatte und großes Renommee genoss. Zudem war sein Großvater von 1949 bis 1960 Bürgermeister von Limbach und Amtsvorsteher.

Nach dem Abitur in Homburg studierte Leibrock Germanistik, Musikwissenschaften und Geschichte in Freiburg, Bern sowie München. Nach der Promotion in Literaturwissenschaft arbeitete er zunächst als Buchhändler in München, später betrieb er in Amberg selbstständig ein Antiquariat. 1990 bis 1994 studierte er evangelische Theologie (in Neuendettelsau und München). Ab Ende der 1990er-Jahre Pfarrer, in Weimar bzw. später an der Lutherkirche in Apolda (bis 2012), wechselte er 2002 in der Goethe- und Schillerstadt in die Funktion des Stadtkulturdirektors. Während seiner Amtszeit brannte 2004 die weltberühmte Herzogin Anna Amalia Bibliothek ab. Leibrock kam auf die „pfiffige“ (so der „Spiegel“) Idee, Sportvereine zu mobilisieren, mit deren tatkräftiger Hilfe kostbare Bücher aus dem Feuer gerettet werden konnten.

Seit Oktober 2012 ist Felix Leibrock Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerkes München und zudem Seelsorger bei der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Daneben engagiert er sich als Teeausfahrer bei einer Hilfsorganisation für Obdachlose in München.

Nachdem Felix Leibrock zunächst religiöse Erbauungsliteratur bzw. Ratgeber veröffentlicht hatte, wandte er sich zusehends dem Genre der Kriminalliteratur zu. Seine „Farbenkrimis“ („Todesblau“, „Eisengrün“ und „Schattenrot“) atmen intensiv Weimarer Lokalkolorit und werden gerne auch als spannungsgeladene Führer durch die Stadt empfohlen. Leibrock, von dem auch ein Bildband für Weimar betextet wurde, hat sich inzwischen mit „Wolle Luther“ eine literarische Figur geschaffen, die in bisher zwei Bänden als Protagonist zwischen den Themen Reformation und der Rolle der Kirche heute oszilliert. Mit viel Esprit, Spannung und Ironie geht es dabei eben wie bei Luther robust und rustikal zur Sache. Religion und Literatur passen für den „Krimipfarrer“ in vielerlei Hinsicht zusammen: Ein Buch sei für ihn „wie eine Predigt“: Beide kommen nur an, wenn sie die existenzielle Befindlichkeit der Leser bzw. Hörer treffen. Schließlich habe die Bibel mit ihren Geschichten über Lüge, Betrug und Brudermord nachgerade Krimi-Charakter. Interesse am Bösen und an Verbrechen habe er schon von klein auf gehabt.

Literatur ist für Felix Leibrock auch mit Bildungsanspruch verbunden: Der Krimi biete dafür – neben dem historischen Roman – den passenden Rahmen, um Inhalte und Wissen unterhaltsam zu vermitteln. Felix Leibrock, der Mitglied im „Syndikat“ ist, einem Zusammenschluss von Krimiautoren, moderiert seit 20 Jahren regelmäßig „Literaturabende“ unter dem Motto „Literatur mit Leibrock“. Dabei stellt er auf der Bühne und in anderthalb Stunden neuerschienene, „vorwiegend literarische“ Bücher vor. Zudem moderiert er „Leibrocks Bücher-Galaxie“, die erste Fernseh-Literatursendung „aus dem All“. (MB)