Toni Huber

geb. 13. Juni 1954 in Marpingen-Urexweiler

schwarz weiss porträ seitlich

Foto: Susanne Limbach

Huber hat Aphorismen und Kurzprosa sowie Sportfeuilletons, Gedichte und einen Kriminalroman veröffentlicht.

Nach seinem Studium (Philosophie und Anglistik) in Saarbrücken und Bristol geht er 1983 nach Hamburg. Und bleibt. Aber er ist auch nie richtig aus dem Saarland weggegangen. Das zeigt sich an sehr vielen Stellen seiner literarischen Arbeiten.

Mit „Meinetwegen, sagte der Stellmacher“ bringt er 1997 die Kunstfigur des Stellmachers ins Spiel. Die Sammlung von Kurzprosa, die der Gollenstein-Verlag in Blieskastel als Hardcover auflegt, schildert einen saarländischen Phänotyp, wie er in den Dörfern des St. Wendeler Landes vorkommt, wo auch Toni Huber aufgewachsen ist. Ähnlichkeiten mit seinem Vater sind schwer zu übersehen. Der Stellmacher ist einer, der niemals Moden hinterherrennt, der aber auch das Altbekannte und Bequeme hinterfragt, der sich einen Spaß daraus macht, seinen kritischen, manchmal ätzenden Anmerkungen mit möglichst wenig Wörtern Gestalt zu geben.

Lakonisches Schreiben ist Hubers Stärke. Die Weisheit des Stellmachers vergeudet keine Silben: „Je mehr man schweigt, desto mehr fällt einem ein.“ Wie viel dabei herauskommt, zeigt auch „Das Buch vom Stellmacher“, 2018 vom Verlag für Philosophie ‚der blaue reiter‘ in Hannover herausgebracht. „Geschichten aus dem kleinen Land, wo sich die Grenzen kreuzen“ ist der Untertitel der aus stilvollen Miniaturen zusammengesetzten Szenestudie.

Als Aphorismensammlungen erschienen „Das Herz der Flöhe“ und „Staub. Sätzlinge“. Es handelt sich dabei um künstlerische Projekte der Designerin Susanne Limbach, gebürtige Saarländerin, die beide Bände grafisch gestaltet und als Künstlerausgaben von Hand gebunden hat.

„Heimat ist nicht nur oder vielleicht gar nicht eine Sache von Scholle oder Biografie. Ich fühle mich da beheimatet, wo ich gut denken kann, und wo ich auch gefordert bin“, sagt Huber im Gespräch mit SR2 Kulturradio (9.5.2018).

Toni Huber ist viel gereist. „Bogotá – Und wenn die Dinge Leben hätten“ vermittelt in drei Dutzend Kurzgeschichten Impressionen aus Südamerika, wo er sich ab 1980 oft aufhält – vor allem in Kolumbien, wo er auch an einer Schule unterrichtet. „Bogotá“ ist dem Magischen Realismus verwandt. Die Literaturplattform „Lovely Books“ sieht deshalb im Autor gar „einen deutschen Garcia Márquez“, er habe „die Einsamkeit und die Melancholie Südamerikas mit philosophischer Poesie zum Leben erweckt und erlebbar gemacht.“
Seinem Freund Johannes Kühn, dem saarländischen Poeten, widmet Huber mehrere Gedichte (veröffentlicht auch im Kultur-Blog „Menschenwelt“)
Toni Huber lebt seit 1983 in Hamburg-Altona.
(Wolfgang Kerkhoff)