Sankt Wendel-Oberlinxweiler

 

Im Süden von St. Wendel führen von Nieder- und Oberlinxweiler Wanderwege auf den Spiemont, einem schmalen Bergriegel zwischen Ostertal und Bliestal (Hinweistafeln zu den naturkundlichen und historischen Sonderheiten). Drei Wälle riegelten im letzten Jahrhundert vor Chr. den Steilabfall zur Blies ab. Die Römer errichteten oben eine Warte (und unten eine Römerbrücke über die Blies).

Zum Schutz vor den ins Land drängenden Franken bauten die zurückgebliebenen Bewohner die ruinierte keltische Wehranlage in aller Eile wieder auf, mit jedem nur verfügbaren Baumaterial, und schreckten auch vor Heiligtümern und Grabmälern nicht zurück (vier Bildersteine im Museum St. Wendel).
Auf dem “Schlossberg”, so die Sage, habe sich eines der drei Schlösser des legendären Rixius Varus befunden. Der war angeblich unter Kaiser Diokletian (285-305) Statthalter in Trier und als Christenverfolger berüchtigt. ZITAT

Sagenhaft auch die Lebensgeschichte eines zehnjährigen Jungen einer Bergarbeiterfamilie aus dem Saargebiet.
“Die Revolution entlässt ihre Kinder” von Wolfgang Leonhard 1955: “Als ich an einem Frühlingstag des Jahres 1941 durch die Straßen (von Karaganda) schlenderte, sah ich plötzlich einen zerlumpten, in Fetzen gehüllten jungen Mann auf mich zukommen. Ich wollte meinen Augen nicht trauen. Sollte das möglich sein? Es war Hubert im Wunderland”. (Wolfgang Leonhard hatte mit Hubert einige Jahre in einem Kinderheim in Moskau verbracht.)

Von Leonhards Episode berührt, erzählt nach fünfjähriger Recherche der in Sotzweiler aufgewachsene Wolfgang Brenner das Schicksal des Hubert L’Hoste aus Oberlinxweiler: die “bewegende Geschichte eines Individuums, das unter die Räder der großen Geschichte gerät”.

Es ist die Zeit der Saarabstimmung. Als Sohn eines Kommunisten wird Hubert von der Schriftstellerin Maria Osten und dem russischen Verleger Michail Kolzow im Oktober 1933 nach Moskau gebracht. Um dort als roter Pionier die Überlegenheit der UdSSR gegenüber dem Faschismus zu propagieren. Hubert wird zum Popstar in einem für ihn zur Schau gestellten Wunderland. ZITAT

Durch das Erlebnis eines 18-jährigen im Jahr 1919 geht Oberlinxweiler in die Weltliteratur ein. Ebenso wie sein französischer Landsmann Louis Aragon ist Julien Green nach dem Zweiten Weltkrieg im Saargebiet stationiert. In Oberlinxweiler, wo er drei Monate verbringt, verhält sich die Bevölkerung abweisend gegenüber den fremden Soldaten, nur eine Lehrerin zeigt sich dem jungen Green gegenüber aufgeschlossen. Was ihn irritiert ist allerdings das Vergnüngen, das sie dabei empfindet, ihre Schüler zu schlagen.