Riegelsberg

 

Riegelsberg ist eine Gemeinde mit rund 14 ½ Tausend Einwohnern (Stand 31.12.2016) im Regionalverband Saarbrücken. Nördlich der Stadt Saarbrücken gelegen, unmittelbar an diese angrenzend, ist die Gemeinde der Landeshauptstadt durch den Anschluss an die Saarbahn noch näher gerückt (seit 2001 bis Riegelsberg Süd und seit 2009 bis Walpershofen/Etzenhofen).

Die heutige Gemeinde entstand in mehreren Stufen: 1939 wurden Güchenbach, Hilschbach und Überhofen zur Großgemeinde Riegelsberg zusammengeschlossen; Riegelsberg bildete ursprünglich einen Ortsteil von Güchenbach. 1974 wurden Walpershofen und Riegelsberg unter dem Namen Riegelsberg vereinigt. Das heutige Riegelsberg besteht aus den Ortsteilen Riegelsberg und Walpershofen. Walpershofen liegt inmitten des Köllertals zu beiden Seiten des Köllerbachs. Der Ort, der vermutlich bereits vor der ersten Jahrtausendwende entstand, wurde 1293 erstmals urkundlich erwähnt.

Der Name Riegelsberg ist ursprünglich eine Flurbezeichnung und ist als solche erstmals 1731 beurkundet; er bezeichnete einen Hügel westlich der Landstraße von Saarbrücken über Lebach nach Trier, der das Saartal gegen die Köllertalsenke abriegelt. An diesen Riegel erinnert der goldene Schrägbalken im Gemeindewappen; die silbernen Fußspitzkleeblattkreuze stammen aus dem Wappen von Walpershofen und sind ihrerseits aus dem Wappen der Grafen von Saarbrücken-Commercy entnommen, zu deren Herrschaft Walpershofen einst gehörte; die Seilscheibe ist eine Reminiszenz an die Bergbauvergangenheit des Ortes.

Skulptur Bergbau

War die Gegend ursprünglich agrarisch geprägt und dünn besiedelt, so konnte Riegelsberg bis Ende des 19. Jahrhundert seine Einwohnerzahl durch die Nähe zu den Grubenstandorten Von der Heydt, Engelfangen (Schacht Viktoria III) und Dilsburg (Schacht der Grube Holz) vervielfachen und eine führende Rolle fürs Köllertal einnehmen. Die entscheidenden Impulse für die Bevölkerungs-, Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung des Riegelsberger Raumes gingen von der Grube Von der Heydt aus, die 1852 in Betrieb genommen wurde. An die industrielle Vergangenheit erinnert heute im öffentlichen Raum eine mit Relikten des Bergbaus gestaltete Turmskulptur.

Riegelsberg war einst im Saarland bekannt als Sitz der Bierbrauerei Gross. 1882 von dem Riegelsberger Wilhelm Gross gegründet, dominierte der 1963 errichtete, 32 Meter hohe Turm des Sudhauses mit dem hinter einem Schaufenster sichtbaren Kupferkessel das Ortsbild. 1986 wurde die Brauerei an die Karlsberg-Gruppe verkauft, ein Jahr später wurde der Brauereibetrieb in Riegelsberg beendet.1993 wurde das Sudhaus gesprengt, an seiner Stelle steht heute ein Wohn- und Geschäftshaus.

Hindenburgturm

Als weitere Sehenswürdigkeit gilt der Hindenburgturm. Erwähnenswert auch die Skulptur „Die Bürger von Riegelsberg“ des saarländischen Bildhauers Oswald Hiery (1937-2016) aus dem Jahr 1991 vor dem Rathaus.

Skulptur „Die Bürger von Riegelsberg“

Die ehemalige Bergarbeitersiedlung versteht sich heute als „eine attraktive Wohngemeinde, deren kulturelle und gesellschaftliche Aktivitäten einen Umfang und ein Niveau erreichen, das weit über den Gemeindebereich hinaus Beachtung und Anerkennung gefunden hat“. Die Bewohner sind überwiegend in der Landeshauptstadt und in den umliegenden Industriegebieten beschäftigt. Wie alle für alle Gemeinden im näheren Umfeld der Landeshauptstadt ist es für Riegelsberg schwer, ein eigenes kulturelles Profil zu entwickeln.

Autorenlesungen veranstaltet die Gemeinde in unregelmäßigen Abständen unter dem Titel „WortArt Literatur in Riegelsberg“.
Riegelsberg verfügt über eine kommunale und zwei konfessionelle öffentliche Bibliotheken.

In dem 1951 erschienenen Roman „Und die Erde gibt das Brot“ von Alfred Petto (1902-1962), der im saarländischen Bergarbeitermilieu spielt, wird als Ort des Geschehens das Dorf Lampenest (mit einem n) genannt, für den der Name und die Geografie des einstigen Grubendorfs Lampennest, heute Ortsteil von Riegelsberg, als Vorbild gedient haben dürfte; der Name des Dorfes, schreibt der Autor allerdings, spiele “lediglich eine versinnbildlichende Rolle für das, was der Verfasser darzustellen versucht.“

Ein Autor mit eindeutigem Riegelsberger Bezug ist Martin Frohmann (Jahrgang 1963), der unter seinem bürgerlichen Namen 2016 ein Saarland-Buch herausgebracht hat und gleichzeitig unter dem Pseudonym Jonathan Philippi Jugendbücher veröffentlicht („Mary Island“-Serie).
Der Lyriker und Übersetzer Rainer G. Schmidt ist 1950 in Riegelsberg geboren, wohnt aber seit 1977 in Berlin und ist als Lyriker und vor allem als literarischer Übersetzer hervorgetreten. (RP)