Quierschied-Fischbach-Camphausen

 

Fischbach ist ursprünglich ein Arbeiterdorf, Camphausen wurde später als Siedlung für die Grubenbeamten angelegt.

Die Grube wurde1871 vom Preußischen Bergfiskus an der neuen Eisenbahntrasse im Fischbachtal gegründet. Anläßlich des Besuches des preußischen Finanzministers Otto von Camphausen im Juni 1874 im Saarrevier erhielten die Fischbachschächte ihren heutigen Namen. Am 1. Januar 1990 verlor das Bergwerk Camphausen seine Eigenständigkeit und wurde Teil des Bergwerkes Reden-Camphausen. Letzter Fördertag war der 12. November 1990.

im hintergrund steht der Förderturm

Förderturm Camphausen

Industriegeschichtlich interessant an der Grube Camphausen ist der Schacht Camphausen 4, mit dessen Abteufung 1908 begonnen wurde. Der weltweit erste Förderturm aus Eisenbeton gilt bis heute als eine der wertvollsten Kulturleistungen des deutschen Bergbaus. Das Bauwerk mit seiner charakteristischen Hammerkopfform aus den Jahren 1911/12 existiert unverändert und ist erstaunlich gut erhalten. Der Turm steht auf vier Stützpfeilern, die 11 Meter tief bis auf den festen Fels hinabreichen. Auf den Pfeilern stehen die Stahlbetonstützen, darauf der Hammerkopfturm aus Eisenbeton. Der Turm ist insgesamt sehr stark dimensioniert worden, da er nicht nur die hohen ruhenden Lasten in Form der Fördermaschinen und anderer Geräte tragen mußte, sondern auch für sehr große Förderlasten konzipiert war.

Ein heute auch touristisch genutztes Überbleibsel der Bergbauvergangennheit ist die Halde Lydia. Sie verdankt ihre heutige Form der Vereinigung zweier Kegelhalden zu einem Tafelberg, auf den später noch einmal eine Kegelhalde aufgeschüttet wurde. Die Halde ist mittlerweile zugänglich, drei mit Regenwasser gefüllte Senken auf dem oberen Plateau werden werbewirksam „Himmelsspiegel“ genannt.

Aus Fischbach stammt der Autor Wolfgang Brenner. Seine Bücher, zum Teil Kriminalromane oder Thriller mit zeitgeschichtlichem Bezug, sind in großen Taschenbuchreihen erschienen, und er hat Drehbücher für populäre Fernsehserien wie „Polizeiruf 110“, „Tatort“ oder „Flughafenklinik“ verfasst. In seinen Werken nimmt er immer wieder Bezug auf seine saarländische Heimat. In seinem Lebenslauf für Literaturland Saar schreibt er: „Ich bin im Saarland geboren. Am 12.11.1954 in Quierschied (genauer im Fischbacher Krankenhaus), wo meine Eltern irgendwo unterm Dach wohnten. Wir sind dann ziemlich schnell in eines der mittlerweile denkmalgeschützten Grubenhäuser nach Maybach [Ortsteil von Friedrichsthal] gezogen. […] Und mit 12 Jahren bin ich selbst mit meinem Vater in der Grube Göttelborn eingefahren und habe eine ganze Nachtschicht unter Tage erlebt. Das hat mich geprägt – im Guten wie im Schlechten.“

Dem Autor Günter Navky, dessen Texte von Kennern und Kollegen wie dem prominenten saarländischen Schriftsteller Ludwig Harig geschätzt wurden, blieb die breitere Anerkennung versagt. Navky, 1956 in Fischbach geboren, war seit frühester Kindheit querschnittsgelähmt, aber er hat seiner Situation allgemeingültige Prosa und vor allem Lyrik abgerungen, bevor er im Alter von 50 Jahren verstorben ist.