Tholey-Sotzweiler

Panoramabild über ein Feld mit Blick auf das Wortsegel

“Im Gegensatz zu den ‘Kulturlandschaften’ entlang der Saar (der Teile unseres Landes, die der Mensch durch Anlage von großen Wohnsiedlungen, Industrieanlagen und Verkehrswegen umgeformt hat) ist unser Bann wohl noch unter den Begriff ‘natürliche Landschaft’ einzureihen. Wie lange noch? Vielleicht ist die erreichte Zuordnung der gesamten Gemarkung Sotzweiler zum ‘Naturpark Saar-Hunsrück’ eine Garantie, daß einschneidende Änderungen unterbleiben” (Toni Schäfer: Heimat am Schaumberg, 1988)

Foto eines schwarz weiß Artikels über das WortsegelAuf dem Spitzhübel steht das “Wortsegel” von Heinrich Popp. Von der A1 ist es zwischen den Ausfahrten Tholey und Tholey-Hasborn für einen Augenblick von weitem schon zu sehen. Popp hat die 13 Meter hohe Stahlskulptur Johannes Kühn gewidmet und 2005 seinem Heimatort geschenkt.
Nach Heinrich Popps endgültiger Modellversion wurde in der Dillinger Hütte eine Stahlbramme 14 auf 4 Meter produziert, diese auf eine Stärke von 80 auf 50 Millimeter keilförmig gewalzt, der Länge nach gebogen und diagonal geteilt. Transport nach Sotzweiler, Montage auf halber Höhe des Spitzhübels. Wo aus der umgekehrten Koppelung der zwei “Segel” das eine “Wortsegel” wurde. Mit ihm wollte Heinrich Popp ein Denkmal für Poesie setzen: “Poesie ist in allen Dingen, die stimmig sind. Das gilt für alles, nicht nur für die Kunst.”

Die Spitze des Wortsegels von unten fotografiert

Das Wortsegel korrespondiert mit der Landschaft: “Erstmals hat ein Hügel die Segel gesetzt. Er kann sie beliebig trimmen, fieren, dichtholen, reffen und wieder öffnen” (so der Romanist Eduardo Costadura). Und es ist metaphorisch erfahrbar: “… Dein Segel sieht wunderbar aus vor dem Schaumberger Wolkenhimmel, der die Seide aus Brabant in den Osten trägt” (Michael Krüger). Für Heinrich Popp hat seine Skulptur eine lange Geschichte. ZITAT

Das Wortsegel gab der Gemeinde Tholey und dem Bildungsministerium die Idee, jährlich einen Schreibwettbewerb für Schüler an saarländischen Schulen auszurichten. Jeder Schüler ab der 3. Klasse Grundschule darf sich einbringen. Vorausgesetzt, die Schule macht mit! Zitate eines bestimmten Dichters sollen dabei eigene Kreativität freilegen. 2016 war der Wettbewerb Bert Brecht gewidmet. ZITAT

Abstecher Franzosenkreuz

Ein Stein, welcher aussieht wie der Hut Napoleons

Napoleonkreuz

Ein kurzer Abstecher zu einem “Franzosenkreuz”, allerdings schwer auffindbar: Auf der B 269 wenige Kilometer in Richtung Thalexweiler links abbiegen zu einer Kläranlage. Parkplatz. Am ehemaligen Feldweg zum Engscheiderwald steht bei einer unter Naturschutz stehenden Eiche ein bemoostes Steinmal in Form eines Kleeblatts. Man sagt noch heute, es bezeichne das Grab eines französischen Offiziers, der auf dem fluchtartigen Rückzug napoleonischer Truppen aus Russland durch das Bajonett eines russischen Soldaten getötet, von den Bewohnern der Gegend gefunden und samt seinem Pferde hier beerdigt worden sei. “Allnächtlich soll der Geist des Gefallenen bei dem Kreuz sitzen und auf den Ruf seines Kaisers warten“. Inzwischen führt ein Wanderweg am Kreuz vorbei. 

1987 wurde auf dem verwitterten Stein eine Inschrift entschlüsselt, die den Kern der Sage bestätigt: “1814 errichtet für den gefallenen Krieger bei Sotzweiler./Zur Erinnerung aufgerichtet für den gefallenen Franzosenoffizier”. Die Leute von Sotzweiler – und nicht nur sie – standen auf Seiten Napoleons. Der Zeit des Kaiserreichs, die den linksrheinischen Gebieten alle staatsbürgerlichen Rechte zuerkannte, gedachte man durchweg positiv. Das erklärt auch die zahlreichen Napoleon-Sagen hierzulande.